Die Frontbreite betrug ca. 3,50 Meter. Das Haus Kessel zählte zu den wenigen Häusern, die schon bei Einrichtung des Frankfurter jüdischen Ghettos 1462 erbaut wurden. Sein Gelände erstreckte sich zunächst zu beiden Seiten der Gasse; im Laufe der Zeit wurde es wiederholt aufgeteilt und für Neubauten zur Verfügung gestellt. Die namentliche Identifizierung der Bewohner*innen ist hier nur schwer möglich, da nur vage Angaben existieren. Man weiß, dass zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Stammvater der großen Familie Cahn, der Rabbiner Nathan Kayn, hier gewohnt hat, bevor die Familie dann im Haus zur Pforte ihren dauerhaften Wohnsitz nahm. Um 1700 ernährten sich die hier lebenden Familien vom Handel mit Tuch und Leinwand und mit Wechselbriefen. Nach Angaben der Visitationslisten von 1703 hielten sich auch Fremde in dem Haus auf. Es handelte sich dabei um die Schwester des Vaters einer der ansässigen Familien mit ihren Kindern und einer Magd. Sie kamen aus Mannheim und waren dort offenbar Verfolgungen ausgesetzt, denn es heißt von ihnen, sie seien von dort geflüchtet. Bei dem großen Brand in der Judengasse im Jahre 1711 wurde das Haus Kessel zerstört und anschließend wiederaufgebaut. Nach der Emanzipation der Jüdinnen und Juden wurde es im Jahre 1883 von der Stadt übernommen und abgebrochen.