Die Frontbreite betrug ca. 3,40 Meter. Das Haus Holunderbaum wurde 1595 von zwei Abkömmlingen der sehr angesehenen Familie Zons erbaut. An seiner Stelle stand vorher ein Stall, der zum Haus Sonne, aus dem die beiden Brüder Zons stammten, gehörte. Die Bewohner*innen des Hauses gingen verschiedenen Tätigkeiten nach. Außergewöhnlich ist die Nennung eines Dolmetschers. In der Messestadt Frankfurt mit ihrem internationalen Verkehr waren solche Dienstleistungen gewiss sehr gefragt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wohnte in dem Haus Wolf Meyer Fulda. Von ihm stammt ein Zweig der bekannten Frankfurter Familie Fulda ab. Wolf betrieb mit seinem Bruder Samuel zur Goldenen Rose seit 1708 eine Handlung mit Tee, Indigo, Cochenille, Blauholz, Sandelholz und Saffian. Es handelte sich um Kolonialwaren, bei denen die Handelsbeschränkungen, die den Jüdinnen und Juden bei einheimischen Warengattungen sonst oft auferlegt waren, offenbar nicht in gleichem Maße galten. Die Gewölbe der Firma befanden sich außerhalb der Judengasse in der Eschersheimer Gasse. 1731 ging sie allerdings in Konkurs. Die Nachkommen von Wolf Fulda waren wiederum als Bankiers und Warenmakler tätig. Bei den großen Bränden in der Judengasse in den Jahren 1711, 1721 und 1796 wurde das Haus Holunderbaum dreimal zerstört. Während es nach den beiden ersten Bränden wiederaufgebaut wurde, entschied man sich nach dem Brand von 1796 für eine großzügige Neugestaltung des gesamten nördlichen Gassenareals. Das Haus verschwand dabei endgültig aus dem Frankfurter Stadtbild.