Die Frontbreite des Grünen Baums betrug ca. 2 Meter, die Breite aller drei Häuser zusammen ca. 7,20 Meter. Der gesamte Gebäudekomplex bestand ursprünglich aus drei Häusern, die im Laufe der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch Abteilung von anderen Häusern in der Nachbarschaft und durch Abteilungen untereinander entstanden. 1706 wurden sie steuerrechtlich vereinigt. Offenbar bildeten Grüner Baum, Stiefel und Vogelsang dann auch baulich eine Einheit, denn sie hatten ein gemeinsames Dach. Dieser Häuserkomplex wurde von verschiedenen Familien bewohnt. Besonders hervorgehoben sei ein Zweig der Familie Günzburg, die sich hier niederließ und den Namen eines der Häuser, Stiefel, annahm, später auch Stiebel. Aus dieser Familie ging der bekannte Frankfurter Arzt Salomon Friedrich Stiebel hervor. Eine andere wichtige Familie ist die Familie Metz. Sie war 1645 nach Frankfurt eingewandert und tätigte bedeutende Wechsel- und Geldgeschäfte mit Amsterdam, Hamburg und Köln. Zu ihren Geschäftspartnern gehörten auch verschiedene deutsche Fürsten, vor allem der Bischof von Würzburg. Immer wieder wurde die Familie durch Zahlungsunfähigkeit oder Konkurs ihrer Geschäftspartner in finanzielle Schwierigkeiten gebracht, so dass einzelne ihrer Mitglieder selbst Konkurs erlitten. Bei den großen Bränden in der Judengasse in den Jahren 1711, 1721 und 1796 wurden die Häuser Grüner Baum, Stiefel und Vogelsang dreimal zerstört. Der Brand von 1721 war im Haus Vogelsang ausgebrochen. Während die Häuser nach den beiden ersten Bränden wiederaufgebaut wurden, entschied man sich nach dem Brand von 1796 für eine großzügige Neugestaltung des gesamten nördlichen Gassenareals. Die Häuser verschwanden dabei endgültig aus dem Frankfurter Stadtbild.