Die Frontbreite betrug ca. 3,98 Meter. Das Haus Goldener Brunnen wurde 1595 erbaut. Der Historiker Alexander Dietz charakterisierte es als eines der "besten" Häuser. Damit meinte er die Wohlhabenheit und das Ansehen, das die Bewohner*innen des Hauses in der Judengasse genossen hatten. Schon der Erbauer des Hauses, Samuel Günzburg, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts lebte, gehörte zu den Höchstbesteuerten unter Frankfurts Jüdinnen und Juden. Später wohnte hier im Haus zum Goldenen Brunnen Manasse Darmstädter, der 1662 in Frankfurt aufgenommen worden war, und seine Familie. Auch er war so vermögend, dass er zum Kreis der Höchstbesteuerten gehörte. Manasse Darmstädter hat für die Geschichte der Frankfurter Jüdinnen und Juden vor allem als Stifter eines jüdischen Lehrhauses Bedeutung, der sogenannten Klause im Haus zum Warmen Bad. Auf seinem Grabstein wurde er deshalb als der "Wohlhabende und Vornehme" gepriesen. Seine Stiftung wurde vor allem durch die reiche und mächtige Familie Kann aufrechterhalten. Diese Familie war durch die Einheirat ihrer Tochter mit der Familie des Manasse verwandtschaftlich verbunden. Bei den großen Bränden in der Judengasse in den Jahren 1711, 1721 und 1796 wurde das Haus Goldener Brunnen dreimal zerstört. Während es nach den beiden ersten Bränden wiederaufgebaut wurde, entschied man sich nach dem Brand von 1796 für eine großzügige Neugestaltung des gesamten nördlichen Gassenareals. Das Haus verschwand dabei endgültig aus dem Frankfurter Stadtbild.