Die Frontbreite betrug ca. 2,60 Meter. 1584 wurde das Haus Bunter Löwe von Lejw Wetzlar errichtet. Er war Rabbiner und ein bedeutender Gelehrter. Bei seinem Tod 1609 wurde er gepriesen als "der Löwe unter den Zeitgenossen". Nach ihm soll das Haus seinen Namen Bunter Löwe erhalten haben. Zunächst wohnten einige seiner Nachkommen unter dem Namen Wetzlar in dem Haus. Später andere Familien wie die Familien Friedberg, Bing und Deutz, deren Namen meist die Orte bezeichneten, aus denen sie ursprünglich gekommen waren. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts lebte hier auch ein Zweig der bedeutenden Familie Haas-Kann, der sich Silberkron nannte. Um 1700 scheint ein Teil der Bewohner des Hauses zu den weniger wohlhabenden Schichten gehört zu haben. Von einer Familie heißt es zu diesem Zeitpunkt in den Visitationslisten ausdrücklich, sie sei arm. Bei einer anderen Familie war der Vater als Fleischhacker tätig, einer der wenigen Handwerksberufe, die Juden erlaubt waren. Im Vorderhaus wohnte Ende des 17. Jahrhunderts der Schulklepper, ein Gemeindediener mit speziellen Funktionen, mit seiner Familie. Sein verwitweter Sohn und seine Tochter mit ihrem Mann führten einen eigenen Haushalt in dem Haus. Der Sohn war Lebensmittelhändler, die Tochter und ihr Mann handelten mit Leinwand. Bei dem großen Brand in der Judengasse im Jahre 1711 wurde das Haus Bunter Löwe zerstört und anschließend wiederaufgebaut. Nach der Emanzipation der Jüdinnen und Juden wurde es im Jahre 1864 von der Stadt übernommen und später abgebrochen.