Im Völkerschen Bleichgarten außerhalb der Gasse standen einige Gebäude, die der Jüdischen Gemeinde gehörten. Sie waren keine regulären Wohnhäuser, sondern dienten den Einrichtungen der Gemeinde. Die wichtigsten davon waren verschiedene Hospitalgebäude. Außerdem befanden sich dort noch das Totenhaus, das Backhaus und das Schlachthaus für Federvieh. Das Totenhaus war ein kleines Gebäude, das am Rande des Friedhofs stand. Im Haus befand sich seit 1612 die Wohnung des Totengräbers. Das Backhaus der Jüdischen Gemeinde diente dazu, die Speisen am Schabbat warmzuhalten. Da es frommen Jüdinnen und Juden religionsgesetzlich verboten ist, am Schabbat, am Samstag, ein Feuer anzuzünden oder zu kochen, wurden in jüdischen Gemeinden sogenannte Samstagsbacköfen unterhalten. In diesen brannte das Feuer vom Freitagnachmittag bis zum Ausgang des Schabbats. Vor Beginn des Schabbats, am Freitagnachmittag, stellten die Gassenbewohner*innen die fertigen Speisen hinein und holten sie nach dem Gottesdienst in der Synagoge am Schabbat wieder ab. Auf diese Weise wurde das Verbot des Feuerentzündens eingehalten und die Speisen blieben warm. Das Gemeindebackhaus befand sich zuerst innerhalb der Gasse an der Synagoge. Um 1570 wird es urkundlich erstmals erwähnt. Nach dem großen Brand von 1711 wurden die Öfen aus Sicherheitsgründen aus der Gasse entfernt. In den Jahren 1713-1718 sind fünf Gemeinde- oder Samstagsbacköfen auf der östlichen Hälfte des Völkerschen Bleichgartens errichtet worden. Das Schlachthaus für Geflügel befand sich westlich von den Spitalgebäuden am Rande des Jüdischen Friedhofs. Es diente der rituellen Geflügelschächtung durch Schächter gemäß den Vorschriften des jüdischen Religionsgesetzes. So konnten die jüdischen Metzger die Gassenbewohner mit koscherem Geflügel versorgen.