Die Synagoge am Börneplatz

04 September 2021

Historische Abbildungen

Das vorhandene Fotomaterial war bis zur Wiederentdeckung der Bruchstücke das einzige Zeugnis, welches einen Eindruck des Gebäudes von innen und außen vermittelte.

(1) Zeichnung der Börneplatzsynagoge von Südwesten, 1891
(2) Ruine der Synagoge am Börneplatz von Südosten, Jan./Feb. 1939

Seit Ende 2019 wird im Archäologischen Museum Frankfurt der mehr als 500 Fundkartons sowie einige Paletten mit Architekturteilen umfassende Fundbestand aus den Grabungen der Jahre 1987 bis 1990 am Börneplatz wissenschaftlich bearbeitet. Sie werden als Teil des Kooperationsprojekts METAhub Frankfurt in digitaler Form der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zeittafel

1882 - Einweihung der Synagoge

Das nach Plänen des Architekten Siegfried Kuznitzky (1845–1922) erbaute Gotteshaus am Börneplatz (bis 1885 Judenmarkt, von 1935 bis 1978 Dominikanerplatz) wurde am 12. September 1882 als neue Synagoge der Gemeindeorthodoxen feierlich eingeweiht. Sie wurde auch Horowitz-Synagoge oder Neue Gemeindesynagoge genannt.


1901 - Fertigstellung der Erweiterung der Synagoge

Um die Jahrhundertwende wurde die Synagoge durch den Architekten Fritz Epstein umgebaut und vergrößert. Nun bot sie Platz für 1.300 Gläubige. Am 8. September 1901 wurde sie durch Rabbiner Dr. Markus Horovitz feierlich wiedereingeweiht.


1932 - Feier zum 50. Jubiläum der Synagoge


1938 - Zerstörung der Synagoge

durch Brandstiftung am Morgen des 10. November durch Einheiten der SA auf Anordnung der NSDAP-Leitung.


1939 - Abriss der Ruine der Synagoge

auf Anordnung der Frankfurter Stadtverwaltung bis auf die Grundmauern. Die Kellerdecken und -gewölbe werden eingeschlagen.


1953/54 - Zerstörung der westlichen Fundamente und Grundmauern der Synagoge sowie des Kellergeschosses

beim Bau der Blumengroßmarkthalle (1985 wieder abgebrochen).


1987 - Börneplatzkonflikt

Archäologische Ausgrabungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte (ab 2002 Archäologisches Museum Frankfurt) begleiten den Neubau der Stadtwerke im Bereich des Börneplatzes. Bei den Ausschachtungsarbeiten werden die westlichen Fundamente der 1939 abgebrochenen Synagoge zerstört und Fundamente der barockzeitlichen Bebauung der ehemaligen Judengasse freigelegt. Höhepunkt des öffentlich ausgetragenen Konfliktes um die bauliche Gestaltung des Börneplatzes.


1990 - Freilegung der Fundamente

In einer Ausgrabung werden die verbliebenen Fundamente der Synagoge freigelegt, dokumentiert und zahlreiche Bauteile geborgen.


2020 - Beginn der Inventarisierung, wissenschaftlichen Erschließung und Digitalisierung

der im Depot des Archäologischen Museums in der Borsigallee aufbewahrten Bodenfunde aus den Grabungen der Jahre 1987 bis 1990 am Börneplatz im Rahmen des Projektes METAhub.